Noch zehn Monate ...
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Noch zehn Monate ...
Ich muß mich hier wieder einmal outen ... ich bin ein Newsjunky!!!! Da ich neben Geschichte und Völkerkunde auch Politikwissenschaften in meinem Studienmix hatte, habe ich neben dem Studium vielen Philosophen auch eine tiefe Leidenschaft für politische Analysen entwickelt. Zu Wahlzeiten bin ich nachrichtensüchtig! Und wenige Wahlkämpfe bieten mehr Länge, Drama und Analysen, als amerikanische Präsidentenwahlkämpfe. Mit der zunehmenden Selbstzerfleischung der EU ist Amerikas ökonomisch-politische Relevanz in der westlichen Hemisphäre noch einmal gestiegen und so hat diese Entscheidung auch gewichtige Auswirkungen auf unser Leben
Als 2008 Obama - bei Leibe nicht für alle - überraschend die Präsidentschaft gewann, war noch jemand anderer ein ganz großer Gewinner: Nate Silver - er hatte mit seiner Analyseseite "FiveThirtyEight" das Ergebnis so präzise prognostiziert, wie kaum ein anderer. Auch in den folgenden Jahren waren seine Prognosen präzise. Erst von der New York Times, dann von ESPN erworben. Mit letzterem kehrte er zu seinem Ausgangspunkt zurück: der Sportanalyze.
Vereinfacht gesagt, tut er nicht selbst Meinungsbefragungen durchführen, sondern er geht her und gewichtet alle vorhandenen Befragungen nach Umfang, Inhalt, politischer Gewichtung, ... und macht daraus eine Prognose.
Wer genaueres wissen möchte, hier: https://en.wikipedia.org/wiki/FiveThirtyEight
Nun hat er für diese Wahl ein Tool entwickelt, bei dem man selber nachvollziehen kann, wie sich die Verschiebung der Wahlbeteiligung/Wahlverhalten der wichtigsten Zielgruppen im US-Wahlkampf sich auf das Ergebnis auswirken.
Hier ist der einführende Artikel: http://fivethirtyeight.com/features/how-demographics-will-shape-the-2016-election/
Und hier der direkte Link zu dem Tool: http://projects.fivethirtyeight.com/2016-swing-the-election/
Der Kampf der Republikaner in den letzten Jahren, den Zugang zur Wahl - für amerikanische Verhältnisse - zu erschweren, sowie der stetige Kampf Wahlkreise so zu verändern, daß in Summe die eigene Partei möglichst sicher gewinnt. Daneben ist aber auch die Bedeutung einer Wählergruppe dadurch gegeben, wo sie mehrheitlich angesiedelt ist. Amerikaner hawaianisch-asiatischer Abstammung, wählen nicht nur überwiegend demokratisch, sie leben auch in überwiegender Mehrheit in demokratischen Hochburgen - und für das Wahlergebnis ist es völlig wurscht, ob Californien mit 60% oder 70% von den Demokraten gewonnen wird.
Umgekehrt arbeiten demokratische Strategisten spätestens seit Obamas ersten Wahlerfolg daran, daß sie die Wählerregistrierung und -mobilisierung bei den spanischstämmigen Wählern ankurbeln: das erklärte Ziel: TEXAS Würde mit Texas doch der drittgrößte Wählerblock zu den Demokraten wandern und deren Electoratmehrheit weiter zementieren.
Katyarianna
Als 2008 Obama - bei Leibe nicht für alle - überraschend die Präsidentschaft gewann, war noch jemand anderer ein ganz großer Gewinner: Nate Silver - er hatte mit seiner Analyseseite "FiveThirtyEight" das Ergebnis so präzise prognostiziert, wie kaum ein anderer. Auch in den folgenden Jahren waren seine Prognosen präzise. Erst von der New York Times, dann von ESPN erworben. Mit letzterem kehrte er zu seinem Ausgangspunkt zurück: der Sportanalyze.
Vereinfacht gesagt, tut er nicht selbst Meinungsbefragungen durchführen, sondern er geht her und gewichtet alle vorhandenen Befragungen nach Umfang, Inhalt, politischer Gewichtung, ... und macht daraus eine Prognose.
Wer genaueres wissen möchte, hier: https://en.wikipedia.org/wiki/FiveThirtyEight
Nun hat er für diese Wahl ein Tool entwickelt, bei dem man selber nachvollziehen kann, wie sich die Verschiebung der Wahlbeteiligung/Wahlverhalten der wichtigsten Zielgruppen im US-Wahlkampf sich auf das Ergebnis auswirken.
Hier ist der einführende Artikel: http://fivethirtyeight.com/features/how-demographics-will-shape-the-2016-election/
Und hier der direkte Link zu dem Tool: http://projects.fivethirtyeight.com/2016-swing-the-election/
Der Kampf der Republikaner in den letzten Jahren, den Zugang zur Wahl - für amerikanische Verhältnisse - zu erschweren, sowie der stetige Kampf Wahlkreise so zu verändern, daß in Summe die eigene Partei möglichst sicher gewinnt. Daneben ist aber auch die Bedeutung einer Wählergruppe dadurch gegeben, wo sie mehrheitlich angesiedelt ist. Amerikaner hawaianisch-asiatischer Abstammung, wählen nicht nur überwiegend demokratisch, sie leben auch in überwiegender Mehrheit in demokratischen Hochburgen - und für das Wahlergebnis ist es völlig wurscht, ob Californien mit 60% oder 70% von den Demokraten gewonnen wird.
Umgekehrt arbeiten demokratische Strategisten spätestens seit Obamas ersten Wahlerfolg daran, daß sie die Wählerregistrierung und -mobilisierung bei den spanischstämmigen Wählern ankurbeln: das erklärte Ziel: TEXAS Würde mit Texas doch der drittgrößte Wählerblock zu den Demokraten wandern und deren Electoratmehrheit weiter zementieren.
Katyarianna
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Re: Noch zehn Monate ...
Interessanter Beitrag und grundsätzlich bin ich auch am Politischen Geschehen Interessiert, mag das in der aktuellen Situation aber nur noch ungerne tun. Die Westliche Welt ist gerade dabei sich selbst zu zerlegen und macht einen spürbaren Rechtsruck den ich erschreckend finde. Leider haben aber auch viele Menschen vergessen worin solcherlei Tendenzen enden, sollte sich nicht in nächster Zeit etwas gravierend ändern am politischen Verständnis der Menschen im Westen, sehe ich einer recht unangenehmen Zukunft entgegen.
Viel mehr mag ich da aber auch wirklich nicht zu sagen, die meisten Diskussionen welche in diese Richtung gehen, enden aktuell oftmals sehr böse. Trotz allem finde ich Deinen Beitrag durchaus interessant.
Viel mehr mag ich da aber auch wirklich nicht zu sagen, die meisten Diskussionen welche in diese Richtung gehen, enden aktuell oftmals sehr böse. Trotz allem finde ich Deinen Beitrag durchaus interessant.
Re: Noch zehn Monate ...
Ja das amerikanische Präsidentenwahlsystem bewirkt seine Eigenheiten. Damit erklären sich ja oft auch die recht divergierenden Ergebnisse zu Repräsentantenhaus und Senat.
Ich sehe was Du meinst, wäre aber mit meiner Schlußfolgerung nicht ganz so pessimistisch. FN-Ergebnisse in Frankreich zeigen, daß bei entscheidenden zweiten Durchgängen noch immer der Rest, trotz aller Differenzen, einen Conses finded.
Ich glaube, daß der Unterschied zu vor 10-15 Jahren, die LePens und Haiders dieser Erde, Rechtspopulismus wieder "gesellschaftsfähiger" gemacht haben, aber er war nie weg. Nach 1945 mußten die Braunhemden und ihre fünften Kolonnen nur den Kopf sehr niedrig halten und im befreiten, realen Sozialisten gab es ja bekanntlich keine Nationalisten.
Aber es gibt auch Erfolge auf der anderen Seite: das persönliche Engagement, das viele Freiwillige an den Tag legten, als unsere öffentlichen Vertreter einfach den Kopf eingezogen haben, zeigt eine überraschend starke Zivilgesellschaft, welche damals komplett fehlte.
Während Europa gerne von Donald Trump berichtet, wird auf der anderen Seite ein Bernie Sanders https://www.google.at/search?q=berniesanders&rlz=1C1KMZB_enAT593AT599&oq=berniesanders&aqs=chrome..69i57j0l3j5.2632j0j7&sourceid=chrome&es_sm=93&ie=UTF-8 komplett tot geschwiegen wird.
Eine schwache Legislative, welche von einer Exekutive, welche Terror zur Machterweiterung mißbraucht, und einer ökonomischen "Elite", welche sich die Macht schlicht kauft - siehe das Beispiel Frank Stronach in Österreich - erleichtern den Volkstribunen ihre Arbeit. Aber die waren schon im klassischen Griechenland und der Römischen Republik erfolgreich an ihrem zerstörerischen Werke.
Katyarianna
P.S. Es ging mir hier auch vorallem um ein recht interessantes Analysetool, mit dem die Gewichtung gewisser Gruppen für diese Wahl recht anschaulich präsentiert wird.
Ich sehe was Du meinst, wäre aber mit meiner Schlußfolgerung nicht ganz so pessimistisch. FN-Ergebnisse in Frankreich zeigen, daß bei entscheidenden zweiten Durchgängen noch immer der Rest, trotz aller Differenzen, einen Conses finded.
Ich glaube, daß der Unterschied zu vor 10-15 Jahren, die LePens und Haiders dieser Erde, Rechtspopulismus wieder "gesellschaftsfähiger" gemacht haben, aber er war nie weg. Nach 1945 mußten die Braunhemden und ihre fünften Kolonnen nur den Kopf sehr niedrig halten und im befreiten, realen Sozialisten gab es ja bekanntlich keine Nationalisten.
Aber es gibt auch Erfolge auf der anderen Seite: das persönliche Engagement, das viele Freiwillige an den Tag legten, als unsere öffentlichen Vertreter einfach den Kopf eingezogen haben, zeigt eine überraschend starke Zivilgesellschaft, welche damals komplett fehlte.
Während Europa gerne von Donald Trump berichtet, wird auf der anderen Seite ein Bernie Sanders https://www.google.at/search?q=berniesanders&rlz=1C1KMZB_enAT593AT599&oq=berniesanders&aqs=chrome..69i57j0l3j5.2632j0j7&sourceid=chrome&es_sm=93&ie=UTF-8 komplett tot geschwiegen wird.
Eine schwache Legislative, welche von einer Exekutive, welche Terror zur Machterweiterung mißbraucht, und einer ökonomischen "Elite", welche sich die Macht schlicht kauft - siehe das Beispiel Frank Stronach in Österreich - erleichtern den Volkstribunen ihre Arbeit. Aber die waren schon im klassischen Griechenland und der Römischen Republik erfolgreich an ihrem zerstörerischen Werke.
Katyarianna
P.S. Es ging mir hier auch vorallem um ein recht interessantes Analysetool, mit dem die Gewichtung gewisser Gruppen für diese Wahl recht anschaulich präsentiert wird.
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Re: Noch zehn Monate ...
Ich verstehe was Du meinst, aber genau darin sehe ich ja das eher traurige, mich würde ein ernsthafter Fortschritt mehr begeistern, als das Wissen das aktuell auch nichts wirklich viel anders läuft, als es schon vor 2000 Jahren der Fall war. Heute kleidet sich vieles in ein anderes Gewand, unterm Strich ist es aber oftmals nur ein modernerer Aufguss, von schon erlebten. Ich gehöre vermutlich auch zu einer Minderheit, die in unserer heutigen "Demokratie" wenig wirklich demokratisches erkennen kann, letztlich haben wir eine "Kapital-Demokratie" und die ist kaum mehr als eine moderne Variante des zuvorigen Adelssystems.
Re: Noch zehn Monate ...
Die griechischen Philosophen sahen einen ewigen Politischen Kreislauf:
Monarchie → Tyrannis → Aristokratie → Oligarchie (bzw. Plutokratie als Unterfall) → Politie → Demokratie bzw. Ochlokratie → Monarchie …
Die Variation liegt im Namen.
Katyarianna
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Re: Noch zehn Monate ...
Nächste Woche beginnt es ...
Katya
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Re: Noch zehn Monate ...
Die ersten Anzeichen eines kommenden politischen Wandels nach einem Viertel Jahrhundert "Turbo"-Kapitalismus:
https://newrepublic.com/article/129047/bernies-army-running-congress
Katya
https://newrepublic.com/article/129047/bernies-army-running-congress
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